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... diese bahnhöfe sind paletten-paläste, es sind begehbare mosaike, und jeder von ihnen bekennt auf eine andere weise farbe. wer ist der schönste: ist es die haltestelle kurfürstendamm mit den hellen grünen kacheln, die wie frühlingserwachen wirken? ... aber ist nicht der
bahnhof zoo, mit dem lebhaften gelb der kacheln, mit der spezifischen lebendigkeit eines knotenpunktes, der erregendste aller haltepunkte? [FAZ, august 1961]
mit dieser begeisterung für die ersten, in den späten 50ern von bruno grimmek entworfenen bahnhöfe der U9 ist es inzwischen nicht mehr weit her. schon grimmeks nachfolger bei der BVG, rainer rümmler, glaubte, ihre schlichtheit mit geldmangel rechtfertigen zu müssen - allerdings zeugt dessen 'spätwerk' auch von einem geradezu existenziellen horror vacui erschreckenden ausmasses. das verständnis der BVG bauabteilung für grimmeks sensiblen umgang mit farbe, form und material ist seitdem nicht gerade gewachsen; im u-bahnhof 'zoologischer garten' sind der 'renovierung' zur 750 jahr feier berlins 1987 bereits die alten kacheln zugunsten der neuen possierlichen tierdarstellungen zum opfer gefallen - und nun scheint anlässlich der verlegung eines neuen, repräsentativen bodenbelags, wie wir ihn aus zahllosen vorort einkaufszentren lieben und schätzen, auch gleich mit den originalen einbauten aufgeräumt zu werden: der elegante kiosk (s.o. im bild hintergrund) wurde bereits entfernt, und ich wage die prognose, dass wir dort statt dessen bald einen weiteren 'modernen' backshop aus glas und weissen emailblechen mit kräftigen roten farbakzenten und schicker halogenbeleuchtung begrüssen können. recht so - statt sich mit dem ollen krempel zu befassen, baut die BVG historisches lieber neu...