° new asian cinema, part 2: der fluss (Tsai Ming-liang)
gegen diesen film ist eureka versöhnliches kunsthandwerk. "der fluss" zeigt reduzierte und stark stilisierte bilder, aber anders als bei eureka bietet diese ästhetisierung keine möglichkeit zur ablenkung, ist keine eigenständige ebene, deren schönheit zu goutieren wäre - alles konzentriert sich in unendlich langen und manchmal fast unerträglichen einstellungen auf die protagonisten, ihre einsamkeit, beziehungslosigkeit, sehnsucht. man ist sehr dicht bei ihnen, in einer intimen nähe, in der ihr ungefiltertes tun oft eine groteske komik bekommt, die weit davon entfernt ist, lustig zu sein. kein überflüssiger ton lenkt ab, gesprochen wird wenig, und auch gehandelt wird nicht viel; selbst die orte reduzieren sich auf das wesentliche: eine karge wohnung, industrielle stadtlandschaften, hotelzimmer. aber der film führt seine figuren nicht vor, sondern zeigt sie vorurteilsfrei und ohne sich um gesellschaftliche wertvorstellungen zu scheren; intime sehnsüchte, die suche nach nähe werden wahrhaftig und selbst die (gegenseitig unerkannte) sexuelle begegnung von vater und sohn in einer schwulen sauna wird zu einem aufrichtigen, und gleichzeitig tragischen moment. unbedingt sehenswert, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen, aber sicher nix für den entspannten kinoabend...

reviews: us, us, de, de, de, jp | Tsai Ming-liang (director): 1, 2
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26.03.2002